Arnold Schönberg


*13.9.1874 bis †13.7.1951

Schönberg-Haus in Mödling

Mödling besitzt mit dem Schönberg-Haus in der Bernhardgasse 6 ein kulturelles Kleinod von internationaler Bedeutung. Arnold Schönberg lebte und arbeitete in diesem Haus von 1918 bis 1925. Seine erste belegbare Beziehung zu Mödling reicht allerdings schon in das Jahr 1986 zurück, als er die Leitung des Mödlinger Arbeitergesangvereins "Freisinn" übernahm. Im Juli und August 1904 arbeitete Schönberg in der Brühlerstraße 104 an der Instrumentierung und dem Klavierauszug der Oper "Bergkönig" von Robert Fischhof sowie an eigenen Kompositionen. Im Frühjahr 1918 bezog er mit seiner Familie die Wohnung in der Bernhardgasse, wo er neben seiner Unterrichtstätigkeit in Wien auch Privatstunden gab. Zu seinen über 100 Schülern, denen er Kompositionsunterricht erteilte, zählten auch Alban Berg, Anton Webern, Max Deutsch, Hanns Eisler, Hanns Jelinek, Fritz H. Klein, Rudof Kolisch, Paul Amadeus Pisk, Josef Polnauer, Karl Rankl, Erwin Ratz, Josef Rufer, Rudolf Serkin und Viktor Ullmann. Historische Bedeutung erlangte Schönbergs Mödlinger Kompositonswerkstatt durch die Entwicklung der Kompositionsmethode mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen, der Zwälftontechnik, im Jahr 1923.
Nach dem Tod seiner Frau Mathilde 1923 heiratete Schönberg im folgenden Jahr Gertrud Kolisch, die Schwester seines Schülers Rudolf Kolisch, in der Evangelischen Pfarrkirche in Mödling. Ein Jahr später, Anfang Oktober 1925, gab er seine Mödlinger Wohnung auf und zog bis zu seiner Übersiedelung nach Berlin, wo er die Leitung der Meisterklasse für Komposition an der Preußischen Akademie der Künste übernehmen sollte, nach Wien zu seinem Schwager Rudolf.
Schönbergs Wohnhaus blieb jahrzehntelang unbeachtet und war zu Beginn der 1970er Jahre sogar vom Abbruch bedroht. Es konnte aber im letzten Moment gerettet und unter Denkmalschutz gestellt werden. 1972 wurde es von der "Schönberg Gesellschaft" erworben und mit Unterstützung des Landes, der Stadt Mödling, der Stadt Wien und des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst baulich saniert und als Kulturzentrum ausgestattet. Am 6. Juni 1974, wenige Monate vor Schönbergs 100. Geburtstag, konnte es feierlich eröffnet werden. In den Folgejahren wurden Interpretationskurse unter der Leitung von Rudolf Kolisch bis zu dessen Tod 1978 abgehalten. 1983 bis 1990 bewohnte Ernst Krenek, der Schönberg 1922 in Mödling kennen gelernt hatte, auf Einladung der Gemeinde Wien mit seiner Frau Gladys das obere Stockwerk des Hauses in der Bernhardgasse. Bis heute setzt Richard Hoffmann, Schüler und Assistent Schönbergs in Amerika, die Unterrichtstätigkeit im Schönberghaus fort.
Im März 1997 wurde das Haus von der "Internationalen Schönberg-Gesellschaft" als Stifterin in die "Arnold Schönberg Center Privatstiftung" eingebracht. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten erfolgte am 11. September 1999, zwei Tage vor Schönbergs 125. Geburtstag, die Wiedereröffnung. Die ehemalige Wohnung Schönbergs im ersten Stock ist als Gedenkstätte mit einer Ausstellung zu Leben und Werk des Künstlers eingerichtet, wo auch Konzerte, Lesungen und Symposien stattfinden sollen. Im Erdgeschoß stehen Wohnmöglichkeiten für internationale Studenten und Wissenschafter zur Verfügung. Seit 2002 hält die Yale-Universität (USA) jährlich Sommerkurse ab, um jungen Pianisten die "Wiener Schule" zu vermitteln.
Im Jahr 2002 erhielt das Haus seine jüngste Veränderung, einen von Professor Maria Auböck in der Tradition Schönbergs sehr symbolisch gestalteten Garten, der als "verlängertes Wohnzimmer" allen Besucherinnen und Besuchern eine Quelle der Inspiration sein soll.
(Quelle: E. Barta, in: Unsere Heimat 71/2, 2000, S. 125f.)