Biographie
Der gebürtige Neunkirchner trat nach seiner Schulzeit in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos ein. Er studierte Katholische Theologie und Philosophie in Deutschland, Österreich und Italien und wurde am 27. März 1937 in der Lateranbasilika in Rom zum Priester geweiht. Nach dem Studium des kirchlichen und weltlichen Rechts an der Lateran-Universität lehrte er Kirchenrecht an der Universität der Salesianer in Turin, war 1953 bis 1965 Dekan und schließlich Rektor der Hochschule.
1971 ernannte ihn Papst Paul VI. zum Präfekt der Vatikanischen Bibliothek. 1983 berief ihn Papst Johannes Paul II. zum Pro-Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche und ernannte ihn gleichzeitig zum Erzbischof mit dem Titularsitz Bolsena. Ein Jahr später übertrug er ihm zudem die Leitung des vatikanischen Geheimarchivs. Am 25. Mai 1985 wurde Alfons Maria Stickler in das Kardinalskollegium berufen.
Während seiner Amtszeit setzte sich Stickler für die Erhaltung und Modernisierung der Vatikanischen Bibliothek ein. Unter anderem wurde unter seiner Leitung ein atombombensicherer Bunker errichtet, in dem die wichtigsten Schätze der Bibliothek, darunter der Codex Vaticanus, untergebracht wurden. 1988 trat Kardinal Stickler aus Altersgründen von seinem Amt als Leiter der Vatikanbibliothek und des Geheimarchivs zurück. Nach dem Tod des niederländischen Kardinals Johannes Willebrands 2006 war er der älteste lebende Kardinal der Welt. In seinen letzten Jahren lebte er sehr zurückgezogen in Rom, wo er im Dezember 2007 im Alter 97 Jahren starb.