Biographie
Ferdinand Stransky wurde 1904 in Viehofen bei St. Pölten geboren, wo er, nach dem Tod der Mutter mit seiner jüngeren Schwester Maria bei seiner Großmutter und seiner Großtante aufwuchs. 1919 bis 1923 besuchte er die Restaurierschule an der Wiener Akademie und studierte bei Serafin Maurer, der allerdings von der Begeisterung seines Schülers für Oskar Kokoschka wenig hielt. Nach seinem Studium war Stransky als Restaurator tätig war, verkaufte aber auch schon eigene Arbeiten. Auf Empfehlung des Bildhauers Georg Ehrlich wurde er 1937 in den Hagenbund aufgenommen.
Nach dem Krieg wurde er Mitglied der Secession und war einer der Gründer der Künstlergruppe "Der Kreis". Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Restaurator für die Galerie St. Lucas (bis 1979), fand aber als Maler zunehmend Anerkennung. Gefördert von den Kunsthistorikern Otto Benesch, Fritz Novotny und Hans Aurenhammer, nahm er an den Biennalen in Sao Paulo (1957) und Tokio (1963) teil. In der Folge wurden viele seiner Werke von öffentlichen und privaten Sammlungen angekauft.
Stransky sah sich selbst als Fortsetzer der österreichischen Maltradition eines Gerstl, Kolig und Boeckl. Ausgangspunkt und künstlerisches Anliegen seiner Malerei war die Umwandlung der Materie Farbe in gebaute Form. Mit seiner 1966 erschienen Schrift "Vom strengen Naturstudium über Expressionismus zur reinen Gestaltung" skizzierte er treffend seinen eigenen Werdegang als Maler. Ausgangspunkt seiner künstlerischen Entwicklung war das Naturstudium, Selbstbildnisse, Aktzeichnungen, dem als zweiter entscheidender Schritt jener zum Expressionismus in Auseinandersetzung mit der österreichischen Tradition - Kokoschka, Gerstl, Boeckl, Kolig, Wiegele - folgte.
Das Finden der "Form" galt Stransky als das Eigentliche seiner Kunst, die er in immer neuen Weise suchte. Er schätzte aber nicht so sehr die fertige, abgeschlossene Form, sondern das Formende und die Wandlungen der Form. Nach seiner Theorie hatte jedes Kunstwerk eine ihm innewohnene "bedeutsame Form" als Ergebnis einer kreativen, schöpferischen Formung.
Der Künstler wurde mit dem Förderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung (1960), dem Kulturpreis der Stadt Wien für Malerei (1962), dem Kulturpreis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich (1965) und dem Österreichischen Würdigungspreis für Bildende Kunst des Jahres 1973 (1974) ausgezeichnet. Zu seinem 70. Geburtstag fand in der Wiener Secession eine große Retrospektive statt.
Ferdinand Stransky war seit 1926 mit Helene (Helly) Wilhelmine Freisl verheiratet und Vater von drei Kindern, Hubert und Peter und der 1957 geborenen Sonja. 1966 errichtete er in Katzelsdorf, unterhalb des Tulbinger Kogels, ein Landhaus. Er starb 1981 im Krankenhaus Tulln im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Gehirnblutung und wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Anlässlich seines 80. Geburtages fanden in Linz, Wien, Mödling, St. Pölten und auf der Schallaburg Retrospektiven statt. In St. Pölten-Weitern wurde eine Straße nach Ferdinand Stransky benannt. Zu seinem 100. Geburtstag im Jahr 2004 präsentierten die Galerie Maier in Innsbruck und das NÖ Landesmuseum - mit etwa 40 Werken aus dem eigenen Sammlungsbestand - Ausstellungen zu Leben und Werk des Künstlers.