Der Tannhäuser


†13. Jhd.

Die Tannhäuser-Sage

Im 15. Jahrhundert entwickelte sich die Sage vom Tannhäuser, die aus dem höfischen Dichter einen sündigen Venus-Diener macht, der in den Berg zu Venus und anderen schönen Frauen zieht. Nach einiger Zeit möchte er Abschied nehmen, doch Venus will ihn davon abhalten, indem sie sich auf einen Eid beruft, den er ihr geschworen habe, und ihm eine ihrer Gespielinnen zur Ehe anbietet. Der Tannhäuser weist alles zurück und zieht fort nach Rom, um dem Papst sein sündiges Leben zu beichten. Dieser sagt, eher werde ein trockener Stab grünen, als dass der Venus-Diener Gottes Huld erlange. Der Tannhäuser kehrt daraufhin für immer in den Venusberg zurück. Nach drei Tagen beginnt der besagte Stab auf wunderbare Weise zu grünen, und der Papst lässt den Tannhäuser - allerdings vergeblich - suchen. Das ist der Grund, warum die Seele Papst Urbans IV. auf ewig verloren sein muss. Ihre volle Ausprägung hat die Sage in den Tannhäuser-Balladen (seit 1450) erhalten und durch die Romantiker (Tieck, Des Knaben Wunderhorn, E.T.A. Hoffmann, Heine) über Richard Wagners romantische Oper ("Tannhäuser oder der Sängerkrieg auf der Wartburg", 1845) das Tannhäuser-Bild bis heute bestimmt.