Friedrich Torberg


*16.9.1908 bis †10.11.1979

Biographie

Der bekannte Schriftsteller wurde als Friedrich Kantor in einer jüdischen Familie in Wien geboren. Bekannt wurde er unter dem Namen Torberg, einer Verbindung des Familiennamens (Kantor) und des Mädchennamens seiner Mutter (Berg). Seine Jugend verbrachte er in Wien, die Familie übersiedelte 1921 nach Prag. Bis zum Jahr 1938 war Torberg als Publizist und Theaterkritiker in Prag und Wien tätig, dann flüchtete er über die Schweiz nach Frankreich und 1940 in die USA, wo er als Drehbuchautor in Hollywood und New York lebte. Erst 1951 kehrte er nach Wien zurück und wählte seinen Wohnsitz im niederösterreichischen Breitenfurt.

Torbergs Bekanntheit gründet sich vor allem auf den Roman "Der Schüler Gerber hat absolviert" (1930; 1954 unter dem Titel "Der Schüler Gerber" herausgegeben), in dem er das Psychogramm eines Gymnasiasten bis zu dessen Selbstmord entwirft. In den beiden Erzählbänden um die "Tante Jolesch" ("Die Tante Jolesch oder Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten", 1975; "Die Erben der Tante Jolesch", 1978) erinnert er sich pointenreich-satirisch an die versunkene Welt des jüdischen Bürgertums der Zwischenkriegszeit. Das Thema der jüdischen Identität begegnet auch in seinem Roman "Süßkind von Trimberg" (1972) über den ersten deutschsprachig dichtenden Juden. Friedrich Torberg wurde 1979 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis geehrt.