Biographie
Der 1724 in Baden geborene Komponist verbrachte den Großteil seines Lebens in den Niederlanden. Nach einer kurzen Ausbildung in Wien kam er bereits in seiner Jugend als Sängerknabe an die Hofkapelle der Erzherzogin Marie Elisabeth nach Brüssel. Nach Abschluss seiner Studien am dortigen Jesuitenkolleg trat er 1748 als Instrumentalist in die Hofkapelle ein. Sieben Jahre später heiratete er Maria Catharina de Passe und hatte mit ihr fünf Kinder
1766 wurde Ignaz Vitzthumb Kapellmeister am Grand Théâtre de la Monnaie. 1771 erhielt er gemeinsam mit Louis Compain das Privileg für die Führung des Theaters, das er von 1774 bis 1777 allein leitete. Durch die völlige Reorganisation des Theaters spielte er eine bedeutende Rolle im Brüsseler Musikleben und machte das Theater zu einem der elegantesten in Europa. Vitzthumb dirigierte zahlreiche Opern des belgischen Komponisten André Grétry in Erstaufführung. Die Aufführungen sollen besser gewesen sein als in Paris, auch wenn der Komponist selbst mit den mehr am Publikumsgeschmack orientierten Vitzthumb-Bearbeitungen nicht immer glücklich war.
1779 bis 1781 hatte er die Direktion des Genter Theaters inne, 1786 stieg er zum Hofkapellmeister auf, verlor aber unter dem Eindruck der Französischen Revolution wegen seiner politischen Einstellung seine Stellung. Er ging als Kapellmeister und Regisseur an das Amsterdamer Theater und kehrte einige Jahre später nach Brüssel zurück, wo er aber beruflich nicht mehr Fuß fassen konnte und im hohen Alter von 91 Jahren starb.
Sein Werk umfasst mehrere Opern sowie Symphonien, Messen und Motetten.
(Quelle: P. Erhart, Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, S. 18; J. Caluwaerts/H. Simonart, Bourgeois de Bruxelles - Poorters van Brussel, Bd. 3: 1695-1795, 2000)