Hans Weigel


*29.5.1908 bis †12.8.1991

Biographie

Der bekannte Theaterkritiker und Schriftsteller Hans Weigel wurde in Wien geboren. Er besuchte das Akademische Gymnasium, inskribierte zunächst Jus in Hamburg - in Deutschland machte er 1927 auch seine ersten literarischen Versuche - und kam 1928 nach Wien zurück. Zunächst arbeitete er in einem Buchverlag, in den 1930er Jahren wurde er zum Mitautor an Wiener Kleinkunstbühnen, eine Tätigkeit, die er bis 1938 ausübte. Während des Krieges hielt sich Weigel im Schweizer Exil auf, wo er für Kabaretts sowie als Verlagslektor arbeitete. Nach Kriegsende kehrte er bald nach Österreich zurück und begann 1946 seine Tätigkeit als viel beachteter Theaterkritiker, unter anderem für das "Neue Österreich" und den "Kurier". Im selben Jahr wurde sein Stück "Barabbas" am Theater in der Josefstadt aufgeführt.

Berühmt wurde Weigel neben seinen Theaterkritiken auch als Förderer jüngerer österreichischer Autoren, so gilt er beispielsweise als Entdecker von Ingeborg Bachmann. Durch die 1951 bis 1954 herausgegebene Anthologiereihe "Stimmen der Gegenwart" bot er jungen Schriftstellern ein Publikationsforum. Als überzeugter Anti-Kommunist hat Weigel den so genannten Brecht-Boykott an den Wiener Bühnen der 1950er Jahre mitzuverantworten. Als Sprachkritiker sah Weigel sich in der Tradition österreichischer sprachskeptischer Autoren ("Die Leiden der jungen Wörter", 1974). Mit kritischem Witz wandte er sich gegen moderne Sprachverwahrlosung und verteidigte all das, was für ihn die kulturelle Identität Österreichs ausmachte.

Hans Weigel wurde im Lauf seines Lebens zu einer Art Wiener Institution und entfesselte mit seinen Polemiken und Literaturkritiken heftige Diskussionen. Er lebte in Wien und Maria Enzersdorf. Niederösterreich ehrte Hans Weigel 1976 mit der Verleihung des Kulturpreises für Literatur.