Josef Weinheber


*9.3.1892 bis †8.4.1945

Biographie

Josef Weinheber wurde in Wien geboren und war Zögling des Hyrtl'schen Waisenhauses in Mödling. Zunächst war er Gelegenheitsarbeiter, in den Jahren 1911 bis 1932 Postbediensteter und ab 1919 Mitarbeiter der "Muskete". 1920 erschien sein erster Lyrikband "Der einsame Mensch". Trotz seiner Bewunderung für Karl Kraus suchte er seine literarischen Vorbilder nicht in der Gegenwart, sondern in klassischen Oden, Hymnen, Terzinen und Sonetten.

Von 1931 bis zu deren Verbot 1933 war Weinheber Mitglied der NSDAP, von der er sich Unterstützung für seinen "Kampf" als Künstler erwartete. Mit seinen sprachlich wie formal beeindruckenden Gedichten "Adel und Untergang" (1934) avancierte er zu einem der angesehensten Lyriker der Zeit, populär wurde besonders der teilweise im Wiener Dialekt verfasste Band "Wien wörtlich" (1935). Von 1936 bis 1945 lebte er in Kirchstetten.

Heroische Metaphysik und die Opferrolle des Dichters bestimmten unter dem Nationalsozialismus sein künstlerisches Schaffen. Körperlich und seelisch durch Alkoholismus zerrüttet, beging Weinheber beim Herannahen der Roten Armee in seinem Kirchstettner Landhaus Selbstmord. Eine Weinheber-Gedenkstätte mit einem Weinheber-Archiv befindet sich heute in diesem Landhaus. Unter der Sonnenuhr am Gerichtsgebäude von Neulengbach erinnern folgende Worte an den Dichter: "Es schlägt das Herz / der Schatten rückt. / Was heute glückt / ist morgen Schein. / Bezwing die Zeit / um Mensch zu sein."