Franz Werfel


*10.9.1890 bis †26.8.1945

Biographie

Der gebürtige Prager Franz Werfel war einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren der Zwischenkriegszeit. Der literarische Durchbruch gelang mit dem Erscheinen seines ersten Gedichtbands ("Der Weltfreund", 1911). Die (ohnehin ungewöhnlich hohe) Erstauflage von 4000 Exemplaren war binnen Monatsfrist vergriffen. Konstant in Werfels lyrischem Schaffen ist die hohe Musikalität des Sprachrhythmus: Paul Hindemith, Ernst Krenek, Alma Mahler, Carl Orff und Hans Werner Henze vertonten seine Lyrik sowohl vokal wie auch instrumental.

Im Oktober 1912 trat Werfel als Lektor in den Leipziger Verlag von Kurt Wolff ein. Dieses Haus betreute bis 1923 Werfels Werke, bevor er, bedingt durch die Finanzkrise der Inflationszeit, seine Titel im Verlag von Paul Zsolnay publizierte. Im Ersten Weltkrieg war Werfel als Soldat in Ostgalizien stationiert. 1917 gelang die Versetzung in das Wiener Kriegspressequartier, 1918 wurde er an die italienische Front kommandiert. Nach der Rückkehr nach Wien stellte Alma Mahler-Gropius Werfel ihr Anwesen in Breitenstein auf dem Semmering für seine schriftstellerische Tätigkeit zur Verfügung. Hier entstanden die expressionistischen Prosaarbeiten "Die schwarze Messe", "Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuldig" und "Spielhof".

1929 heiratete Werfel Alma Gropius (geborene Schindler), die Witwe Gustav Mahlers. Er emigrierte 1938 nach Frankreich und 1940 in die USA. Anfang 1941 ließ er sich in Los Angeles nieder, wo er die Arbeit an "Das Lied von Bernadette" wieder aufnahm. Die englische Fassung des Romans wurde ein immenser Verkaufserfolg und ermöglichte dem Autor den Erwerb eines Anwesens in Beverly Hills: Hier beziehungsweise in Santa Barbara war der Arbeitsort der letzten Schaffensphase. Am Spätnachmittag des 26. August 1945 erlag Franz Werfel dort seinem Herzleiden.

Wiederkehrende Themen in seinem literarischen Werk sind Humanität, Gesellschaftskritik und das Ringen um ein ethisch fundiertes Christentum. Sein autobiografisch geprägter Reiseroman "Stern der Ungeborenen" erschien postum 1946.