Ludwig Wittgenstein


*26.4.1889 bis †29.4.1951

Biographie

Der große österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein wurde als Sohn einer reichen Industriellenfamilie in Wien geboren. Er begann zunächst eine Ingenieursstudium in Berlin, ehe er im Herbst 1911 Schüler des Philosophen Bertrand Russell wurde und ab 1912 in Cambridge inskribierte. Im Ersten Weltkrieg meldete er sich als Freiwilliger und beendete während des Kriegs seinen "Tractatus logico-philosophicus". Nach dessen Verfassung war er der Meinung, dass die Philosophie für ihn zu Ende sei, denn "alles, was ich wirklich sagen musste, habe ich gesagt und damit ist die Quelle vertrocknet".

Er beschloss, Volksschullehrer zu werden, um "bei kärglichem Lohn anständige Arbeit zu verrichten", und unterrichtete 1920 bis 1922 in Trattenbach, dann in Puchberg am Schneeberg und von 1924 bis 1926 in Otterthal. Während dieser Zeit legte er eine Sammlung von Wörtern an, die von den Kindern in Aufsätzen verwendet wurden. Daraus entstand das "Wörterbuch für Volksschulen", das 1926 veröffentlicht wurde und heute noch erhältlich ist. Um 1929 wandte er sich wieder der Philosophie zu und erwarb mit seinem "Tractatus" in Cambridge den Doktortitel. Dieses Werk, das bis auf eine kleinere Abhandlung das einzige philosophische Werk blieb, das zu Wittgensteins Lebzeiten gedruckt wurde, beeinflusste nachhaltig den Wiener Kreis und wurde zur "Bibel" des Neopositivismus.

In den folgenden Jahren wandte er sich in den "Philosophischen Untersuchungen" (1930-1949) dem Gebrauch und den Lebensformen der Sprache zu und suchte durch "Sprachspiele", in denen zusammen mit der Sprache die Tätigkeiten, mit denen sie verwoben ist, berücksichtigt werden, "ein Licht in die Verhältnisse unserer Sprache" zu bringen. Ab 1939 bekleidete er eine Professur in Cambridge, die er acht Jahre später zurücklegte, um sich ganz seinen Forschungen widmen zu können. Wittgenstein starb im April 1951 in Cambridge.

Durch seinen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der beiden großen Philosophenschulen, des "Wiener Kreises" mit seinem logischen Positivismus und der "Cambridge School" mit ihrer analytisch-linguistischen Richtung, zählt Wittgenstein zu den bedeutendsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Der Wittgenstein-Preis ist der wichtigste und am höchsten dotierte Wissenschaftspreis Österreichs, dessen Preisträger von einer internationalen Jury aus zwölf renommierten Experten ausgewählt wird. Seit 1976 findet in Kirchberg am Wechsel jährlich im August das "Internationale Wittgenstein Symposium" mit bis zu 500 Teilnehmern aus allen Kontinenten statt. In Kirchberg lädt auch das Wittgenstein-Museum zur Auseinandersetzung mit dem Philosophen und Lehrer Wittgenstein ein.