Biographie
Der Pflugfabrikant Severin Zugmayer war einer der bedeutendsten Unternehmer der expandierenden Industrieproduktion in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, dessen Erfolgsgeschichte als Beispiel für die grenzenlosen Möglichkeiten in der Zeit der Industrialiserung gelten kann.
Er wurde als Bauernsohn in Galmathöffen bei Biberach in Bayern geboren und kam 1793 als armer Wanderbursche nach Wien, wo er bald eine Tischlerei eröffnete und sich auf die Herstellung der damals sehr begehrten Messingleisten spezialisierte. Schon 1800 hatte seine Werkstatt etwa ein Dutzend Arbeiter. Als "Staberlmacher" (Holzstäbe mit Messingblech) und Produzent von Handwerkszeug, Haken und Nägeln für den Möbelbau wurde er vermögend und errichtete schon kurze Zeit später ein Walzwerk, das stählerne Sägeblätter produzierte.
Zur Steigerung der Antriebsenergie kaufte er 1808 eine ehemalige Mühle in Taßhof bei Weißenbach und dehnte seine Produktion auf geschmiedete Spaten und Pflugbestandteile aus, die in der Landwirtschaft reißenden Ansatz fanden. 1810 erwarb er den Kupferhammer in Waldegg, wo im Laufe der Zeit durch Zusammenlegung mehrerer alter Anlagen ein großer Werkbezirk entstand. Durchschlagenden Erfolg erzielte er 1819 mit seinem "eisernen Pflug", für den er das Produktionsprivileg erhielt (1819 bzw. 1827) und der in ganz Europa zum mehrfach ausgezeichneten Vorbild der Pflugherstellung wurde. Neu war das geschwungene Streichblech, wodurch die Erde vollkommen gewendet werden konnte. Berühmt wurde seine Ausführung "Gebirgspflug", der durch einen speziellen Mechanismus das "Abwandern" der Erde verhinderte und trotz hoher Kosten in gebirgigen Gegenden rentabel war.
Um 1820 errichtete Zugmayer nach eigenen Plänen in Waldegg ein Kupferwalzwerk, das er 1842 zu einem Kupferblech- und Plattenwalzwerk erweiterte und das vor allem für den Lokomotivbau (Feuerboxplatten oder "Feuerbüchsen"), für Zuckerfabriken und Spiritusbrennereien (Sudpfannen) produzierte.
Severin Zugmayer war seit etwa 1796 mit Anna Maria Hoffmann aus Wien verheiratet und hatte neun Kinder. Nach seinem Tod führten seine Söhne Martin (1798-1857) und Georg (1803-1883) die Fabrik unter der Bezeichnung "Severin Zugmayer's Söhne" weiter. Bis 1965 befand sich eine Kupferblech verarbeitende Farbrik im Familienbesitz.