Bruck an der Leitha


Gemeinde Bruck an der Leitha

Ortsgeschichte

Bruck an der Leitha, die Grenzstadt an der ungarischen Grenze, liegt nördlich des Leithagebirges in einer fruchtbaren, durch den Anbau von Zuckerrüben, Gemüse und Weizen bestimmten Niederung. Als Bezirkshauptstadt befindet sich Bruck an der Leitha in zentraler, verkehrsgünstiger Lage zwischen dem Wiener Raum und dem nördlichen Burgenland, mit regionaler Bedeutung insbesondere als Schulstandort.

Als Ascherichesbrugge wurde Bruck an der Leitha 1074 erstmals urkundlich erwähnt, die Siedlungsgeschichte reicht bis ins Neolithikum zurück. Aus dieser Zeit stammen Steinbeile und Steinbeilfragmente, die im Bereich der Katastralgemeinde Bruck an der Leitha gefunden worden sind. Spuren aus der Römerzeit fanden sich in größerer Zahl im Stadtgebiet und seiner unmittelbaren Umgebung, Reste einer gepflasterten, nach Carnuntum führenden Straße, konnten nördlich der Stadt freigelegt werden.

Zunächst im Besitz der Vohburger, der Sulzbacher und der Hochfreien von Lengenbach, war Bruck an der Leitha unter den Babenbergern und später unter den Habsburgern landesfürstliche Stadt und übte als solche bis zur Abschaffung der Untertänigkeit grundherrschaftliche Rechte aus. Als Besitz des Landesfürsten war die Stadt immer wieder verpfändet, zuletzt an die Familie Harrach (ab 1564). 1625 wurden Schloss und Herrschaft als freies Eigen durch Reichsgraf Carl von Harrach erworben. Schloss Prugg samt dazugehörigen Gütern ist auch heute noch dem Eigentum der Harrachs zuzuzählen.

Als Markt wurde Bruck an der Leitha zum ersten Mal 1298 genannt, die Bestätigung des Wochenmarktsprivilegs erfolgte 1410 durch Herzog Ernst und 1579 durch Kaiser Rudolf. Seit 1851 wird wöchentlich am Samstag Markt gehalten. Auch die jahrhundertelange, bis 1316 zurückreichende Jahrmarktstradition, damals wurde der Urbanimarkt von König Friedrich dem Schönen bewilligt, ist nach wie vor aufrecht.

Weder die Grenzlage Bruck an der Leithas noch die gezielte Förderung durch die Landesfürsten begünstigten die Entwicklung des Ortes zu einem Wirtschaftszentrum. Während Ackerbau und Handwerk lediglich den Eigenbedarf deckten, bildeten Weinbau und Weinhandel vor allem bis ins 17. Jahrhundert die bedeutendste Einnahmequelle – bis nach Bayern, Böhmen und Schlesien wurde der Wein geliefert.
Für eine Belebung der Wirtschaft ab der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgte 1846 die Errichtung einer Eisenbahnstation, die Stationierung einer Garnison 1867 sowie die Niederlassung einer Zuckerfabrik 1909. Nach der Schließung der Fabrik in den 1980er Jahren, wurden auf dem Betriebsgelände eine Ölmühle und eine Biodieselanlage errichtet. Gewerbe und Industrie sind gegenwärtig insbesondere durch eine kleinbetriebliche Struktur geprägt.

Die Vohburger gründeten die Pfarre Ecclesia Aschirichesprucca (1083 urkundlich erwähnt). Die Pfarre war dem Bistum Passau unterstellt und dieses übertrug 1159 die Pfarrechte an das Chorherrenstift St. Pölten; bis zur Aufhebung des Klosters 1784 blieb die Pfarre im Besitz des Chorherrenstiftes. Die Pfarre Bruck an der Leitha gehört heute zur Erzdiözese Wien, Dekanat Bruck an der Leitha.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts spielte der Protestantismus in Bruck an der Leitha eine bedeutende Rolle, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bekannte sich zu der neuen Glaubenslehre. Infolge der Gegenreformation lebten aber bereits um die Mitte des 17. Jahrhunderts keine Protestanten mehr in Bruck an der Leitha.

Bedingt durch seine Lage an der ungarischen Grenze sowie an einer wichtigen Straße und Flussüberfahrt war Bruck an der Leitha im Laufe der Jahrhunderte von allen kriegerischen Konflikten zwischen Österreich und Ungarn betroffen und wurde mehrmals belagert, 1484 durch die Truppen des ungarischen Königs Matthias Corvinus. Die Grenzstadt wurde zudem 1529 und 1683 durch die Osmanen erobert, 1704-1706 kam es zu Kuruzzeneinfällen, 1809 erfolgte die Besetzung der Stadt durch die Franzosen. Im 2. Weltkrieg wurde Bruck an der Leitha dreimal bombardiert. Am 5. April 1945 marschierten sowjetische Einheiten in die Stadt ein, die sowjetische Kommandantur wurde eingerichtet (1947 nach Hainburg verlegt) und die Stadt blieb bis 1955 besetzt.

Die Stadt gliedert sich heute in die Katastralgemeinden Bruck an der Leitha, Schloss Prugg und Wilfleinsdorf. Seit 1974 verbindet Bruck an der Leitha eine Partnerschaft mit der bayerischen Stadt Bruckmühl. Das seit 2010 verwendete Wappen zeigt in einem goldenen Schild, ein schwarzer doppelköpfiger rotnimbierter Adler, belegt mit einem roten Brustschild, der eine goldene, gequaderte Stadtmauer mit rotgeöffnetem Tor und aufgezogenem Fallgitter, überragt von drei ebensolchen goldenen Türmen, der rechte und linke gezinkt, der mittlere höchste, mit einem Spitzdach versehen.