Gars am Kamp (Gars-Thunau)


Gemeinde Gars am Kamp

Sage vom Schimmelsprung

Die Burg Schimmelsprung in Thunau liegt auf einem hohen Felsen. Hier soll einst ein böser Ritter gehaust haben, der weit und breit gefürchtet war. Er raubte Kaufleute aus, überfiel und plünderte Dörfer und nahm reiche Leute gefangen, um Lösegeld zu erpressen. Niemand wagte es, etwas gegen ihn zu unternehmen, da er - so erzählte man - mit dem Teufel im Bunde stand. Schließlich trieb er es aber gar zu arg und raubte aus einer Kirche die heiligen Messgefäße.
Als dies bekannt wurde, packte die Leute der ganzen Umgebung gerechter Zorn. Von ringsum kamen Bauern zusammen, bewaffneten sich und rückten unter Führung einiger Ritter gegen die Burg vor und belagerten sie. Große Steine wurden mit Schleudermaschinen gegen die Mauern geworfen, mit mächtigen Baumstämmen wurden die Tore eingedrückt und mit Brandpfeilen die Dächer beschossen, die in Flammen aufgingen. Schließlich erstürmten die Belagerer den Burghof und wollten den Ritter gefangen nehmen und für seine Missetaten büßen lassen. Als dieser keinen Ausweg mehr sah, sprang er auf sein Ross, einen mächtigen Schimmel, und versuchte zu fliehen. Die Feinde waren aber schon zu nah, eine Flucht unmöglich. Da lenkte er sein Pferd zu den steil ins Kamptal abfallenden Felsen, gab ihm die Sporen und sprang mit einem weiten Satz in die Tiefe, wo Pferd und Reiter zerschellten. Die Burg wurde völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut.
(Quelle: Waldviertler Heimatbuch, hg. v. A. Kastner, 1994, S. 71)