Hautzendorf (Kreuttal)


Gemeinde Kreuttal

Ortsgeschichte

An den östlichen Ausläufern des Kreuttales entlang des Hautzendorfer Baches liegt das Straßendorf Hautzendorf. Die älteste Nachricht über die Ortschaft fällt in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts, als in den Klosterneuburger Traditionsnotizen ein Rennbot et filius eius Eberger de Hucendorf genannt wird. Mitte des 13. Jahrhunderts besaß Passau hier Güter. In der Folge scheinen Alber von Puchheim, Alber von Zelking und die Dachsberger als Zehentbesitzer auf.  

Im Nordosten des Ortes liegt in leicht erhöhter Lage die 1771 errichtete Filialkirche hl. Lambert, die zur Pfarre Traunfeld gehört. Der schlichte Bau mit einer Turmfassade wurde 1951 nach Norden durch einen Anbau erweitert. Ca. 2 km nördlich liegt an der Gemeindegrenze zu Traunfeld (Gemeinde Hochleithen) auf dem heiligen Berg die von einer Mauer umgebene Wallfahrtskirche zum hl. Lambert. Die erste urkundliche Nennung fällt in das Jahr 1178, in dem ein Berthold von Heiligenberg als Zeuge auftrat. Die Legende berichtet von einem verschwundenen Ort Heiligenberg, der zur Strafe versank, weil man den Pfarrer zu einem Versehgang gerufen hatte und dieser ein Schwein als Sterbenden im Bett vorgefunden hatte. Einer anderen Legende nach sollen die Osmanen den Ort verwüstet haben. Bis ins 18. Jahrhundert waren Wallfahrten zum hl. Lambert nachweisbar, dem man Hühneropfer darbrachte. Der heutige barocke Saalbau entstand gegen Ende des 17. Jahrhunderts. 1815–1836 war der Tiroler Freiheitskämpfer Pater Joachim Haspinger Pfarrvikar in Traunfeld und Hautzendorf. Auch nach dem Bau der Filialkirche in Hautzendorf fanden die Begräbnisse weiter im Friedhof der Wallfahrtskirche statt.

Zu Schweickhardts Zeiten umfasste Hautzendorf 74 Häuser. Die Einwohnerzahl belief sich auf 87 Familien (174 männliche, 192 weibliche Personen und 55 schulfähige Kinder). Der Viehstand bestand aus 16 Pferden, 73 Kühen, 37 Schafen, 5 Ziegen und 84 Schweinen. Die Bevölkerung lebte vom Feld- und Weinbau. Bereits 1730 dürfte es im Ort eine Schule gegeben haben. Ihr baufälliger Zustand veranlasste die Gemeinde 1891 zum Erwerb einer ehemaligen Schafwollspinnerei, die zur Schule ausgebaut wurde.

Im Zuge der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung schlossen sich 1967 die Katastralgemeinden Hauzendorf, Hornsburg und Unterolberndorf zur Gemeinde Kreuttal zusammen. Die für die gesamte Gemeinde zuständige Verwaltung hatte von nun an ihren Sitz in Hautzendorf. Am 2. Mai 1972 wurde der Gemeinde ein Wappen verliehen: In einem von blau auf Gold gespaltenen Schild, dessen vordere Hälfte mit einer goldenen Ähre, dessen hintere Hälfte mit einer naturfarbenen grünen Weinränke mit blauer Traube belegt ist. Im Schildeshaupt eine gestürzte silberne Spitze mit drei goldenen Sternen, zwei zu eins gestellt. Mit der 1983 erfolgten Inbetriebnahme der Schnellbahnstrecke S 2 von Wien nach Mistelbach bzw. Laa an der Thaya wurde Hautzendorf durch eine Haltestelle in das Schnellbahnnetz eingebunden.

Unweit der Schnellbahnstation befindet sich eine malerische, naturbelassene Kellergasse, deren bauliche Einheitlichkeit noch wenig gestört erscheint. Radwege erschließen das landschaftlich reizvolle Kreuttal und machen die Gegend zu einem beliebten Naherholungsgebiet für die Wiener:innen.