Ortsgeschichte
Die hoch über dem Kamp liegende Rosenburg ist eines der schönsten Renaissanceschlösser Österreichs. Rosenberg, wie die Burg bis ins 16. Jahrhundert hieß, wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Zwischen 1175 und 1290 sind die Herren von Rosenberc nachweisbar. Gegenüber der Burg am linken Kampufer entstand das gleichnamige Straßendorf.
Im 14. Jahrhundert war die Burg im Lehensbesitz der Stallegger und gelangte um 1400 im Erbweg an die Herren von Winden, die sie 1478 an Kaspar von Rogendorf verkauften. Schon im 14. Jahrhundert wurde die Hochburg neu gebaut und unter den Rogendorfern erneut erweitert. Sie ließen auch die spätgotische Kapelle errichten (Weihe 1484).
Entscheidend für die Geschichte der Rosenburg wurde der Verkauf an die Familie Grabner 1487, die bis 1604 die Herrschaft innehatte und zu den führenden evangelischen Adelsfamilien des Landes gehörte. Die Rosenburg wurde neben Horn zum wichtigsten Zentrum der Reformation in Niederösterreich. 1555 wurde der berühmte evangelische Prediger Christoph Reuter auf die Rosenburg berufen. Von 1593 bis 1597 ließ Sebastian Grabner die Burg mit einem Kostenaufwand von über 50.000 Gulden zu einem prachtvollen Renaissanceschloss umbauen und durch den Anbau eines zweiten Hofes vergrößern. Von der mittelalterlichen Anlage blieben nur der Bergfried und die gotische Kapelle erhalten. Infolge der intensiven Bautätigkeit musste das Schloss wegen Überschuldung 1604 an Hans Jörger von Tollet verkauft werden, 1610 erwarben es kurzfristig die evangelischen Stände. Die Rosenburg galt zu dieser Zeit als „österreichische Wartburg", wo Versammlungen und glanzvolle Feste des Adels stattfanden. Die Stände konnten das Schloss allerdings nicht halten, schon 1611 kam es in die Hand des Gegenreformators Kardinal Franz von Dietrichstein, und 1614 erwarb es der katholisch gesinnte Kriegslieferant Vinzenz Muschinger. Er führte Renovierungen durch und ließ den großen „Turnierhof" anbauen.
1619/1620 wurde die Rosenburg Schauplatz jener blutigen Ereignisse, auf die das bekannte Volkslied Es liegt ein Schloss in Österreich zurückgeht: Die evangelischen Stände unter Georg Andreas Hofkircher erstürmten die Burg, wenige Monate später eroberte sie der kaiserliche Feldherr Graf Bouquoy zurück. 1658 erwarb Joachim Enzmilner von Windhaag Burg und Herrschaft. Er baute die Rosenburg als Zentrum seiner Herrschaften großzügig mit 13 Türmen und großen Gartenanlagen aus. Seine von Clemens Beutler geschaffene Topographia Windhagiana mit genauen Karten, Plänen und Ansichten der Windhaag'schen Herrschaften enthält auch mehrere Ansichten des Schlosses.
Nach dem Verkauf 1678 an Graf Sprinzenstein erbte die Grafenfamilie Hoyos 1681 Herrschaft und Burg und ist seither im Besitz des Schlosses. Nach der Verlegung des Dauerwohnsitzes nach Horn diente die Rosenburg bis 1810 nur noch als Verwaltungssitz, später als Wohnung für einen Jäger. Brände (1721, 1751, 1809) und Verwahrlosung führten zum teilweisen Verfall der Anlage, der erst durch die von Graf Ernst Hoyos-Spritzenstein zwischen 1859 und 1889 durchgeführten, romantischen Rekonstruktionsmaßnahmen gestoppt werden konnte. Seither dient das Schloss vorwiegend musealen Zwecken.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brachte die Kamptalbahn die ersten Sommerfrischegäste in das Schloss und in den kleinen Ort, der sich zu einer beliebten Sommerfrische mit zahlreichen Villen entwickelte. Heute zählt die Rosenburg mit ihrer wertvollen Inneneinrichtung, einer umfangreichen Waffensammlung sowie einer urgeschichtlichen Sammlung („Sammlung Engelshofen") zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Niederösterreichs. Ihr Markenzeichen wurden die Falken, die im Freiflug vorgeführt werden.
Mit Bescheid vom 29. April 1986 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Rosenburg-Mold ein Wappen: In einem gespaltenen Schild vorne in Blau ein silberner Adler, hinten in Silber, in den gefluteten blauen Schildfuß eintauchend, ein rotes Mühlrad, darüber zwei aus dem Rad ragende goldene Ähren. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß-Blau wurden genehmigt.