Spielberg


Gemeinde Melk

Ortsgeschichte

An einer Straßengabelung östlich der Stadt Melk liegt das Gassengruppendorf Spielberg. Spielberg, dessen erste urkundliche Nennung 1155 erfolgte, gehörte ursprünglich zum Einflussbereich der Herrschaft Wolfstein-Aggswald, die bayrisches Lehen war, später dann zu (Neu-)Lengbach und Markersdorf. Der Ortsname könnte sich vom lateinischen Wort specula (=Warte) ableiten und auf den römischen Wachtturm deuten, der sich über der Pielachmündung, etwa auf der Höhe des Stützpfeilers der heutigen Donaubrücke, befunden haben muss. Schweickhardt leitet den Ortsnamen vom naheliegenden Berg ab. Erste Besiedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit, in der sich an der Pielachmündung eine Siedlung befand. In der Flur Pielamünd ergrub man ein frühbronzezeitliches Gräberfeld.

In Spielberg trafen im Hochmittelalter der Einflussbereich der vom Bistum Passau abhängigen Herrschaft Schönbühel, der Herrschaftsbereich des Aggswaldes (eine bayrisch-österreichische Herrschaft), der Machtbereich der Sighartinger-Peilstein-Schalafamilie (Pielach, Albrechtsberg, Schallaburg) und des geistlich landesfürstlichen Melk aufeinander. Durch Ankauf und Schenkung konnte das Stift Melk die grundherrlichen Rechte in Spielberg zwar ausbauen, es blieben aber immer noch die Landgerichtsrechte und andere Bindungen bei Wolfstein und dessen Besitzern. Unter den Lehensträgern waren auch Einwohner von Spielberg und Pielach, Bürger von Melk und Adelige wie Eberhard Mülwanger und Hans von Ranna, die in Melk wohnten. 1402 verkaufte die Kartause Aggsbach seine beiden Spielberger Güter mit anderen Besitzungen in Pielachberg an das Stift Melk, und der Lehensherr Herzog Stephan von Bayern verzichtete auf seine Lehensrechte. Das Rote Kreuz auf dem Stein am Abhang des rechten Pielachufers gegenüber der Herrenmühle , laut Urkunde 1420 entstanden, markiert das Aufeinandertreffen der Herrschaften Melk, Pielach und Schönbühel.

Im Gebiet von Spielberg befanden sich einst drei Mühlen: die Herrenmühle, die Feselmühle und die Neumühle. Die Herrenmühle steht noch heute im sonst durch das Hochwasser vom Jahre 1466 abgekommenen Ort Pielachmünd. Sie wurde 1345 von den Brüdern Hans und Leutold von Kuenring (ohne die Fischweide und die Vogtei) an das Kloster Melk übergeben. Die Benediktiner hatten dafür jährlich eine Seelenmesse abzuhalten. Um 1400 bewirtschafteten Stephan Dürr und seine Frau Katharina die Mühle, ehe 1451 die Herrenmühle als Erholungsort für die Stiftsgeistlichen angeführt wird. Etwa 100 Jahre später war die Mühle wieder in Betrieb. 1863 brannte die Herrenmühle völlig nieder, wurde aber wieder aufgebaut. 1912 wurde die Mühlenanlage mit den fünf Wasserrädern abgetragen und durch eine moderne Turbinenanlage ersetzt.

Im Andenken an die Pest wurde 1713 ein Betkreuz am westlichen Ortsrand errichtet. Im Jahr 1800 brach eine Hornviehseuche über den Ort herein. In Melk und Spielberg starben 300 Rinder. Schweickhardt beschrieb 1837 den Ort als Dorf mit 30 Häusern, in denen 42 Familien lebten. Der Viehstand belief sich zu dieser Zeit auf 19 Pferde, sechs Ochsen, 51 Kühe, 26 Schafe und 100 Schweine. Die ansässigen Bauern lebten in erster Linie vom Feldbau. Sie bauten Weizen, Korn, Gerste und Hafer an. Daneben betrieben sie Obst- und Weinbau und pflegten kleine Safrankulturen. Erwähnenswert fand Schweickhardt das Gasthaus, das bis zum Bau der Brücke über die Pielach 1835 auch Fährhaus war. Die heutige Brücke wurde um 1950 errichtet. 2007 wurde Spielberg in die Niederösterreichische Dorferneuerungsaktion aufgenommen.