Zwerbach


Gemeinde Ruprechtshofen

Ortsgeschichte

Im Gemeindegebiet des Marktes Ruprechtshofen lag etwa 1,5 km südwestlich des Zinsenhofes das Wasserschloss Zwerbach, dessen Aussehen nur mehr durch den Stich von Georg Matthäus Vischer (1672) dokumentiert wird. Lediglich der Meierhof (Nr. 2) westlich neben dem Burgstall des ehemaligen Schlosses ist heute noch in Verwendung. Die Grundmauern des total verfallenen Schlosses wurden in den 1920er Jahren abgetragen. Das Plateau des sich östlich davon befindlichen Burgstalls (Erdwall) wurde etwas später als Holzlagerplatz benutzt und der Graben zwecks besseren Zufahrens teilweise zugeschüttet. Heute ist es eine Futterwiese.

Die Herrschaft war zunächst wohl Lehensgut vom Landesfürsten, Grafengeschlechtern, Bischöfen oder Klöstern. Zwerbach wird 1334 erstmals in einer Gaminger Urkunde erwähnt. 1385 kann ein Gaubitzer als Besitzer in Zwerbach festgemacht werden. Dieses Rittergeschlecht stammte angeblich von einem Ansitz im Ort Gaubitsch bei Laa an der Thaya und lässt sich im Gebiet von Ruprechtshofen bereits seit 1335 nachweisen. Zwischen 1391 und längstens bis 1450 hatten die Plankensteiner jedoch das Gut gepfändet, da die Gaubitzer in Konkurs gegangen waren. 1538 nannte sich der Klosterhauptmann des Stiftes Melk, Christoph Amstetter, nach Zwerbach. In der Folge wechselten die Besitzer häufig. Friedrich Freiherr von Trenck (1727-1794) schließlich machte das Wasserschloss durch seine Memoiren bekannt, die er hier verfasste und die sein äußerst wechselhaftes Leben schildern. Er war der Cousin des Pandurenoberst Franz Freiherr von der Trenck. Friedrich von Trenck wurde entweder wegen seiner Verwandschaft mit dem Pandurenoberst oder wegen einer Beziehung mit Prinzessin Amalie, der Schwester des Preußenkönigs Friedrich II. in seiner Heimat verfolgt und inhaftiert. Nach seiner Flucht aus der Festung Glatz erhielt er eine Anstellung als Rittmeister bei einem kaiserlichen Kürassierregiment in Ungarn. Auf einer Reise nach Danzig wurde er wieder inhaftiert und zu zehn Jahren Festungshaft  in Magdeburg verurteilt. Auf Fürsprache Maria Theresias wurde er 1763 freigelassen. In der Folge kam er auch nach Österreich und erwarb hier 1779 die Herrschaft Zwerbach. Er lebte hier mit seiner Gemahlin und acht Kindern in relativ bescheidenen Verhältnissen. Während der Französischen Revolution reiste er nach Paris. Den Tod fand er 1794 durch die Guillotine, da man ihn verdächtigte ein Spion zu sein. 1828 erwarb schließlich Kaiser Franz I. die Güter für den Patrimonialfond der kaiserlichen Familie. Zwerbach wurde nun zu einem Amts- und Wirtschaftsgebäude, in dem bis 1865 die jeweiligen Revierförster ihren Aufenthalt nahmen. Nach der Auflösung der Monarchie ging der kaiserliche Besitz auf die Republik Österreich über. Zwerbach wurde mit Grabenegg und Zinsenhof dem Landwirtschaftsministerium zur Verwaltung zugeteilt. Als Wirtschafts- und Arbeitshöfe des landwirtschaftlichen Versuchswesens wurden die Meierhöfe mit den zugehörigen Gründen zu bundesstaatlichen Versuchsgütern.