Johannes Fahrngruber


*27.11.1845 bis †13.8.1901

Biographie

Johannes Fahrngruber, der Gründer des St. Pöltener Diözesanmuseums, wurde in Weißenbach bei Plankenstein geboren und trat nach dem Besuch des Gymnasiums in Krems in das bischöfliche Alumnat in St. Pölten ein. Nach der Priesterweihe 1871 war er zunächst als Kooperator in Göstling, Waidhofen an der Ybbs und St. Leonhard am Forst tätig.
1875 ging er nach Jerusalem, wo er vier Jahre als Rektor das österreichische Pilgerhaus leitete und ein Jahr Kaplan im Waisenhaus St. Peter war. Während seines Aufenthalts in Palästina beschäftigte er sich mit der Erforschung der Geschichte und Kultur des Landes und sammelte auf zahlreichen Reisen reiches Material. Nach seiner Rückkehr widmete er sich seelsorglichen Pflichten in den Gemeinden Loosdorf und Gerersdorf sowie der Herausgabe seiner Reisetagebücher.
Nach seiner Berufung zum bischöflichen Sekretär und Zeremoniär im Jahr 1883 begann er mit archivalischen Studien zur Geschichte St. Pöltens, die er 1885 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Diözese veröffentlichte. Im selben Jahr wurde er Professor an der Theologischen Diözesanlehranstalt, zwei Jahre später hielt er zusätzlich Vorlesungen über kirchliche Kunst. Er war Gründungsmitglied des 1887 konstituierten "christlich-religiösen Kunstvereins in Niederösterreich", der sich die Pflege der historischen und zeitgenössischen kirchlichen Kunst zur Aufgabe machte.
Fahrngruber richtete im Auftrag des Vereins und mit bischöflicher Unterstützung in der ehemaligen Stiftsbibliothek ein Diözesanmuseum ein. Mit großem Eifer widmete er sich der Beschaffung von Sammlungsstücken und begann mit der systematischen Erfassung und Erforschung der diözesanen Kunstwerke, wobei seine Aufmerksamkeit besonders den Glocken, Epitaphien und mittelalterlichen Glasmalereien galt. 1894 vom Bischof zum Referenten für kirchliche Bausachen und Restaurierungen berufen, wurde er in Würdigung seiner Verdienste um die Denkmalpflege auch von der k. k. Centralkommission für Erhaltung von kunst- und historischen Denkmalen zum Konservator ernannt.
Johannes Fahrngruber unternahm für seine kunsthistorischen Studien zahlreiche Reisen auf den Balkan, nach Italien, Deutschland und in die Länder der Monarchie. Er starb unerwartet auf einer seiner Reisen nach Südtirol in Dimaro in der Provinz Trient, wo er auch begraben wurde.