Hadmar I. von Kuenring


†27.5.1138

Biographie

Hadmar I., der Gründer des Zisterzienserklosters Zwettl, gehörte zur vierten Kuenringergeneration und war ein Urenkel des sagenhaften Ahnherrn Azzo und ein Sohn Nizzos. Für ihn ist im Jahr 1132 das erste Mal der Name Kuenring nach dem Ort Kühnring überliefert, der sich in den folgenden Generationen als alleiniger Familienname eines Adelshauses - gegen viele andere Namen, die seine Verwandten führten - durchsetzen sollte. Möglicherweise ließ er in Kühnring auch die Burg bauen.

Die Kuenringer waren zur Zeit Hadmars Ministerialen (Dienstleute) der Babenberger mit Herrschaftsschwerpunkten im Waldviertel und in der Wachau zwischen Aggstein und Dürnstein. Enge Beziehungen bestanden zum Kloster Göttweig. Hadmar gehörte zum engeren Umfeld des Markgrafen Leopold III. (1095-1136) und tritt als Zeuge landesfürstlicher Schenkungen auf. Erstmals genannt wird er 1125. Er war mit Gertrud verheiratet und gründete nach der bildlichen Darstellung des Zwettler Stifterbuches ("Liber fundatorum"), der so genannten Bärenhaut, mit ihr zusammen das Zisterzienserkloster Zwettl und folgte damit dem landesfürstlichen Vorbild - Markgraf Leopold III. hatte 1133 die Zisterze Heiligenkreuz gegründet. Die Zisterzienser waren der damals modernste Reformorden. Nach der Zwettler Tradition bezogen zwölf Mönche aus Heiligenkreuz unter ihrem Abt Hermann im Advent 1137 ein Notquartier im Ober(n)hof und feierten hier am 31. Dezember die offizielle Gründung. Kurz darauf umritt Hadmar mit dem Abt das Gründungsgut und überwies die Güter dem Kloster, das wie das Gut selbst den Namen Zwettl erhielt, was auf slawisch "Lichtung" bedeutet.

Hadmar erlebte vermutlich nicht einmal den Baubeginn. Er starb im Mai 1138 und soll seiner Stiftung die enorme Summe von 300 Pfund vermacht haben, um sie abzusichern. Die junge Stiftung benötigte Sicherheiten. So scheiterte die geplante fromme Gründung seines Onkels Anselm von Hetzmannswiesen-Brunn auf dessen Gut in Krumau am Kamp an der testamentarischen Vollstreckung durch die Landesfürsten, die als Obereigentümer das durch seine Erzvorkommen reiche Gut nicht hergeben wollten. Hadmar besaß zur Gründung der neuen Zisterze sicher die Zustimmung des Markgrafen Leopold IV. sowie die dafür nötige Zustimmung des Generalkapitels von Citeaux, vermutlich über den Bruder des Markgrafen, Otto, damals Abt der Zisterze Morimond. Volle Rechtssicherheit erlangte die Stiftung aber erst mit der Bestätigung König Konrads III. im Oktober 1139. Nur wenig später, am 27. Februar 1140, bestätigte auch Papst Innozenz II. die Stiftung und nahm sie unter seinen Schutz. Als Hadmar starb, war der Erfolg seiner Gründung noch unsicher - er ließ sich in Göttweig begraben. Die Burg Kühnring fiel an seinen Verwandten Albero III., der sich wie Hadmar auch nach ihr nannte und den Namen an seine Nachkommen weitergab. Kühnring wurde zur Stammburg, Kuenring zum alleinigen Namen einer Adelsfamilie, deren Tradition erst Ende des 16. Jahrhunderts mit dem Tod des Johann VI. Ladislaus enden sollte.