Markgraf Leopold III. (der Heilige)


*~1075 bis †15.11.1136

Biographie

Die Persönlichkeit Leopolds III. (1095-1136), der 1485 heilig gesprochen und schließlich 1663 niederösterreichischer Landespatron wurde, war nicht immer unumstritten. Manche nannten es Verrat: Als einander 1105 der umstrittene Kaiser Heinrich IV. und sein Sohn Heinrich V. am Fluß Regen feindlich gegenüberstanden, schlug Leopold sich auf die Seite des Sohnes und verhinderte so einen blutigen Bürgerkrieg. Der Lohn war bedeutsam: Der Markgraf heiratete in die salische Herrscherfamilie ein und bekam die Schwester Heinrichs V., Agnes, zur Frau. Er war bereits einmal verheiratet gewesen und hatte von dieser unbekannten Gemahlin einen Sohn namens Adalbert. Agnes war seit kurzer Zeit Witwe und hatte ihrem ersten Mann, Herzog Friedrich von Schwaben, mehr als elf Kinder geboren. Aus der Ehe mit Leopold sind zehn Kinder überliefert, "die alle in nicht geringe weltliche Ehren gehoben wurden", wie es in einer Chronik heißt. Sein Sohn Otto, Bischof von Freising, gehörte zu den bedeutendsten Geschichtsschreibern des 12. Jahrhunderts.

Leopold war Gründer und Erneuerer vieler Klöster wie Klosterneuburg (gegründet 1114), Heiligenkreuz (gegründet 1133) und Melk, das er ausbaute. Auch das ehemalige Benediktinerkloster Klein-Mariazell gehörte dazu. Mit Klosterneuburg verbindet sich auch die Legende vom Schleier der Markgräfin, der vom Kahlenberg (heute: Leopoldsberg) hinunter zum Ort des künftigen Klosters geweht worden sein soll.

Leopold III. war im Reich ein anerkannter Fürst und wurde 1122 sogar als Kandidat für das Königtum in die engere Wahl gezogen. Er baute seine Herrschaft in der Mark gegenüber dem Adel und dem Diözesanbischof von Passau kräftig aus. Zu seiner Zeit ist zum ersten Mal von einem "Recht des Landes" die Rede. Noch war Klosterneuburg Hauptresidenz, aber die Aufmerksamkeit eines Landesfürsten richtete sich weiter nach Osten, auf Wien. Seine 40-jährige Herrschaft war sicher eine der entscheidendsten Phasen in der Landesbildung Österreichs. Nach seinem Tod gab es allerdings Auseinandersetzungen um das Erbe unter seinen Söhnen.

Seit Anfang des 14. Jahrhunderts ist die Verehrung des "frommen" Markgrafen nachweisbar, besonders in Klosterneuburg. Noch im selben Jahrhundert bemühte man sich seitens der Habsburger um die Heiligsprechung, allerdings vergeblich. Die Kanonisation gelang erst unter Kaiser Friedrich III. 1485, Festtag wurde der 15. November. 1663 erfolgte die Erhebung zum Landespatron. Die Tradition der Leopold-Verehrung wurde in Klosterneuburg bis in die Gegenwart fortgesetzt, wo das Leopoldi-Fest am 15. November mit dem "Fassl-Rutschen" auch heute zu den viel besuchten Höhepunkten des Spätherbstes gehört.

Leopold wurde auch zu einem Symbol für Einsatz und Kraft für das Land, seit dem Jahr 2000 wird seine Statue, der NÖN-Leopold, von den Niederösterreichischen Nachrichten an Personen verliehen, die sich durch besondere Verdienste um das Land auszeichneten.