Diebstahl des Melker Kreuzes
Im Jahr 1169 entwendete der nicht dem Stift Melk angehörende Geistliche Rupert die gefasste Kreuzpartikel. Das Kreuz tauchte am 13. Februar 1170 im Schottenkloster in Wien wieder auf. Der Legende nach wurde es zwischen beide Äbte gestellt und habe sich, von geheimer Kraft bewegt, dem Abt von Melk genähert. Dann wurde - als zweites Gottesurteil - das Kreuz in ein Schiff ohne Fährmann gelegt. Dieses bewegte sich die Donau aufwärts bis Nußdorf. Die Reliquie wurde daher wieder dem Stift Melk zurückgestellt.
1362 wurde die Kreuzpartikel aus dem Reliquiarium herausgenommen und lag in der Sakristei, weil man das Eintreffen der neuen, von Herzog Rudolf IV. gestifteten Fassung erwartete. Hier wurde sie am 10. November von Otto Grimsinger aus Emmersdorf zusammen mit einigen anderen wertvollen Gegenständen gestohlen. Er wurde aber entdeckt, verhaftet und wegen Kirchenraubs und anderer Untaten am 20. Dezember verbrannt.
(Quelle: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 137)