Ortsgeschichte
Die Schallaburg ist eines der schönsten Renaissanceschlösser nördlich der Alpen. Sie liegt auf einer Geländekuppe und beherrschte den Durchgang nach Melk zwischen Dunkelsteiner Wald und Hießberg. Im Frühmittelalter wird in einer Königsurkunde von 888 ein Bach Scalaha genannt, um 1100 residierte dort ein Grafengeschlecht von Scalah. In der Folgezeit war die Burg in Besitz der Grafen von Peilstein und der Grafen von Plain, wurde dann landesfürstlich und war seit Ende des 13. Jahrhunderts im Lehensbesitz der Herren von Zelking (bis 1425). 1450 ging sie schließlich durch Heirat in den Alleinbesitz der Losensteiner über, die im 16. Jahrhundert die mittelalterliche Anlage im Stil der Renaissance ausbauen ließen.
Kern der Burganlage ist das im 12. Jahrhundert erbaute, bis heute erhaltene „feste Haus". Von der daran angebauten gotischen Kapelle ist ein kryptaähnlicher Raum mit Apsis erhalten geblieben. Umgeben war die Burg von einer massiven, elliptischen Ringmauer. Im Spätmittelalter wurde der Bereich zwischen Mauer und festem Haus immer mehr verbaut. Ab 1540 nahm Christoph von Losenstein den Ausbau in Angriff. Der eigentliche Schöpfer des Renaissanceschlosses ist aber sein in Padua humanistisch ausgebildeter Sohn Hans Wilhelm, der die väterlichen Pläne wesentlich erweiterte und zwischen 1576 und 1600 der Hochburg eine Vorburg mit Laubenhof und einen Turnierhof anfügen ließ. Glanzstück des Schlosses ist der zweigeschoßige große Arkadenhof, dessen Bögen und Säulen an der Ost- und Nordseite von einem fantastischen Terrakotta-Mosaik aus Figuren, Büsten, Wappen, Blatt- und Rankenwerk bedeckt sind, die der Halleiner Hafner Jakob Bernecker 1573 schuf.
Hans Wilhelm von Losenstein war einer der führenden evangelischen Adeligen des Landes, dessen Herrschaft ein Zentrum der Reformation war. Im nahe gelegenen Loosdorf gründete er eine "Hohe Schule" als Bildungsstätte der adeligen Jugend. In der Loosdorfer Kirche wurde sein prächtiges Hochgrab errichtet, das sich heute in der Kapelle der Schallaburg befindet.
1614 kam die Schallaburg an die Stubenberger und - nach mehrfachem Herrschaftswechsel - im 18. Jahrhundert an die Freiherren Tinti. 1940 verkaufte es Hugo Tinti an Josef Freiherr von Nagel-Dvornik, einen Österreicher deutscher Herkunft, weshalb das Schloss von der Roten Armee als deutsches Eigentum beschlagnahmt wurde. In der Folgezeit wurde das Schloss durch die Einquartierung von Truppen schwer beschädigt und verfiel nach der Besatzungszeit auf Grund der ungeklärten Eigentumsverhältnisse immer mehr. 1965 ging es in das Eigentum der Republik Österreich über, wurde vom Land Niederösterreich erworben und instand gesetzt. Mit der von 1968 bis 1974 dauernden mustergültigen Renovierung der Schallaburg konnte eines der schönsten Kulturdenkmäler des Landes erhalten werden. Räume und Gartenanlage werden für jährlich wechselnden Ausstellungen und zahlreiche Veranstaltungen genutzt.