Zwettl Stift


Gemeinde Zwettl-Niederösterreich

Gründung des Klosters Zwettl nach der Zwettler Bärenhaut

Das Zwettler Stifterbuch, die so genannte "Bärenhaut", berichtet über die Gründung des Klosters Zwettl durch Hadmar I. von Kuenring:
"Nun wollen wir uns Hadmar unserem ersten Gründer, zuwenden und sorgfältig betrachten, was er tat. Als nämlich sein Plan, eine Abtei zu gründen, einigermaßen der Verwirklichung nahe kam, da wurden ihm auf seine Bitte zwölf Mönche aus Heiligenkreuz mit einem dreizehnten als Abt namens Hermann gesandt, und dies geschah vor Weihnachten 1137. Wie es bei Neugründungen üblich ist, erbaute er zuerst ein hölzernes Klösterlein, und zwar auf dem Platz, der Oberndorf heisst, auf dem Gut Zwettl und siedelte dort die genannten Brüder am Silvestertag, am 31. Dezember, an. Nun heisst es, dass die heilige Jungfrau Maria diesem überaus frommen Hadmar im Traum erschienen sei und ihm den Platz für das Kloster genau gezeigt habe, das heisst den Platz, wo heute der Hochaltar steht, und ihn mit sicheren Angaben lehrte, woran er dies erkennen könne. Aufgewacht, suchte er daher sorgfältig den Ort und fand auf dem Platz des Hochaltars einen Baum nach Art des Kreuzes, der bereits blühte. Nun dachte er an den Bau unseres Klosters, berechnete Kosten und Ausgaben und ließ im kommenden Sommer die Fundamente des Klosters nach einem einfachen, aber festen Grundriss ausheben. Des weiteren bestimmte er die entsprechenden Räume für die Mönche, nämlich den Kapitelsaal, den Schlafsaal und den Essraum. Aber leider vollendete er das Kloster nicht, da ihn der Herr zu sich nahm." (fol. 8)
(Quelle: Die Kuenringer - Das Werden des Landes Niederösterreich, Katalog des NÖ Landesmuseums, Neue Folge Nr. 110, 1981, S. 168f.)